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Von Walhalla und Ragnarök
Oder: Da kämpfen Götter selbst vergebens ...

A-Rune (Æsc) biþ oferheah, eldum dyre
stiþ on staþule, stede rihte hylt,
ðeah him feohtan on firas monige.

A-Rune (Die Esche) ist überaus hoch und dem Menschen wertvoll.
Mit ihrem starken Stamm leistet sie hartnäckigen Widerstand,
auch wenn sie von vielen Männern angegriffen wird.

Hatte der Erulier (Runenmagiker) seinem Schützling mit drei magischen Formeln in Bild und Schrift ein ruhmreiches Leben und mit der vierten ein „richtiges“ Sterben erwirken wollen – den Tod im Kampf als Voraussetzung für seinen Einzug in Walhall1 –, so möchte er ihm nun auch dieses ehrenvolle Nachleben sichern. Hier in der Halle Wotan/Odins wird er sich im Kreise der Einherier2 auf den Kampf gegen die Reifriesen vorbereiten, auf die letzte Schlacht auf Seiten der Asen, - auf Ragnarök.3


1 Odins Walhall Schon einige frühere Betrachtungen [Worsaae (um 1900), J. Sephton (1896), E. Schultz (1941)] deuteten diese Darstellung auf diesen Ort und auf den Kampf gegen die Reifriesen. In diesem Zusammenhang findet sich auch der Hinweis auf die drei Odinsknoten.
Vgl. Alfred Becker: Franks Casket (Regensburg, 1973), S.86 f.

2 Einherjer (Einherjar, Einherier; altnord. "Die allein Kämpfenden", "Ehrenvoll Gefallener") bezeichnet, in der nordischen Mythologie und z. B. in der Edda, die gefallenen Krieger, die nach germanischem Glauben von den Walküren vom Schlachtfeld zum Heervater Odin nach Walhall geführt werden und dort in einem Kriegerparadies sorgenfrei leben. Tagsüber kämpfen sie gegeneinander in Übungen, abends zechen sie gemeinsam in froher Runde. Sie verzehren dort Ziegenmilch und Fleisch des sich immer wieder "erneuernden" Ebers Sährimnir und lauschen Bragis Liedern.
Die Einherjer waren in der Regel ausgezeichnete Krieger, die nach Walhall berufen wurden um Odin in der großen Schlacht am Ende aller Zeiten, in der Ragnarök gegen das Riesenheer (vgl. Muspel, Utgard) zu unterstützen. Die Vorstellung eines "Kriegerparadieses" hat sich besonders in der Wikingerzeit, vermutlich unter dem Einfluss der Bekehrung und dem sich abzeichnenden Zerfall des Heidentums entwickelt. Walhall gründet sich außerdem auf älteren Vorstellungen. Vgl. die wilde Jagd (vgl. Otto Höfler). Als das eigentliche Totenreich galt allerdings Hel.
Walhall ist am Ende der Mythenentwicklung eine prächtige Halle mit 540 Toren (durch die je 800 Einherjer nebeneinander einziehen können). Sie ist in Odins Burg (Gladsheim) in Asgard im Reiche der Asen gelegen. Das Dach der Halle soll aus Schilden, die auf Speeren als Sparren ruhen, bestehen, wobei es auch Quellen gibt, die dem widersprechen.
Tagsüber messen sich dort die Recken im Zweikampf oder jagen ein mythisches Wildschwein, das allabendlich wieder zum Leben erwacht. Abends vergnügen sich die Kämpfer bei Bier und Met, welches ihnen die Walküren reichen. Den Walküren kommt aber auch die Aufgabe zu, die tapfersten der auf dem Schlachtfeld gefallenen Kämpfer auszusuchen und nach Walhall zu bringen.
In der himmlischen Königshalle wohnen Odin und seine Gemahlin Frigg. Odin thront mächtig und erhaben auf seinem Hochsitz Hlidskialf und erfreut sich edler Waffenspiele. An der Giebelwand hängt ein mächtiges Hirschgeweih und erinnert die Recken an vergangene irdische Jagdfreuden. Das Sparrengerüst Walhalls wird von Speeren gebildet, Brünnen zieren die Bänke und erleuchtet wird die Halle durch den Glanz der Schwerter. Über dem westlichen Tor hängt ein Wolf, darüber schwebt ein Adler - die Tiere, die den Schlachtengott auf die Walstatt begleiten.
Der Koch Walhalls, Andhrimnir (Rußgesicht) hat ein schwarzes Gesicht, da er tagelang in den Kessel schaut, in dem das Wildschwein Saehrimnir jeden Abend aufs neue zubereitet wird. Saehrimnir wird den Recken jeden Abend serviert, doch verliert es nie an Masse. Odin jedoch isst nie vom Fleisch des Ebers, sondern gibt seinen Anteil grundsätzlich seinen Wölfen. Er selber begnügt sich mit dem Met.

3Ragnarök heißt Endkampf der Götter und Riesen, in dessen Folge die ganze Welt untergeht. Drei Jahre heftiger Kämpfe und dann ein ebenso langer Fimbulwinter kündigen ihn an.
In der folgenden Schlacht kämpft Freyr gegen Surtr, wobei Freyr erliegt, weil er in einem anderen Mythos sein Schwert seinem Knecht Skirnir gegeben hatte. Der Hund Garm, der Wächter der Unterwelt, greift Tyr an. Beide töten sich gegenseitig Thor gelingt es, die Midgardschlange zu besiegen. Kaum ist er zehn Schritte von der Schlange weggegangen, stirbt er an ihrem Gift. Odin tritt gegen den Fenriswolf an, der ihn verschlingt. Deshalb steckt Vidar dem Wolf seinen eisernen Schuh ins Maul und reißt seinen Rachen entzwei. Loki kämpft gegen Heimdall, auch sie erschlagen sich gegenseitig. Schließlich schleudert Surtr Feuer über die ganze Welt, das alles zerstört (Weltenbrand).
Die Asen versammeln sich. Flammen und Rauch werden zum Himmel schießen. Durch den Ausgleich von Ordnung und Chaos wird ein Gleichgewicht entstehen, das dem Allvater Fimbultyr verhilft, eine neue Welt zu schaffen. Die Asen einen sich am Idafelde. Alles Böse bessert sich. Die Fassung der Hauksbók hat als 65. Strophe:
Die Wölfe Skalli und Hati (einer anderen Überlieferung nach Managarm) verfolgen (in der Sage) die Sonne bzw. den Mond, um sie zu verschlingen. Daraufhin sollen Sterne vom Himmel fallen. In der Folge beginnt die Erde zu beben; alle Bäume werden entwurzelt, sämtliche Berge stürzen. Durch diese Beben kann sich der Fenriswolf von seiner Kette lösen, die Midgardschlange betritt das Land, welches überflutet wird.
(Quelle: Wikipedia)

 

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